Gerechtigkeit ist der Kernbegriff des SPD-Programms für die Bundestagswahl.

Arbeitsmarkt: Die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen soll abgeschafft werden. Wer in Teilzeit beschäftigt ist, soll ein Recht bekommen, auf einen Vollzeitarbeitsplatz zurückzukehren. Erwerbslose sollen nach drei Monaten ein Recht auf Weiterbildung bekommen. Während der Weiterbildung bekommt er oder sie ein neues Arbeitslosengeld Q in Höhe des normalen Arbeitslosengeldes. Insgesamt wird laut Programm damit die Bezugsdauer für Arbeitslosengeld I verlängert.
Abschiebung: Die SPD will „bis auf weiteres“ niemanden mehr nach Afghanistan abschieben.
Bildung: Bildung soll von der Kita über die Ausbildung und das Erststudium bis zum Master und zur Meisterprüfung gebührenfrei sein. Die BAFöG-Leistungen würden verbessert.
Familien: Die Kita-Gebühren will die SPD schrittweise abschaffen. Die SPD will Familien unabhängig davon fördern, ob Eltern verheiratet sind. Das Ehegattensplitting soll zu einem „Familientarif mit Kinderbonus“ werden. Außerdem soll es eine Familienarbeitszeit geben, die Eltern ermöglicht, weniger zu arbeiten. Außerdem will die SPD die Ehe für Schwule und Lesben öffnen, Adoptionsrecht inklusive.
Gesundheit: Eine Bürgerversicherung für alle ist das Ziel der SPD. Wer privat versichert ist, soll in die Bürgerversicherung wechseln dürfen. Arbeitgeber und Versicherte sollen wieder den gleichen Anteil am gesamten Versicherungsbeitrag zahlen. Der Zusatzbeitrag der Versicherten wird nach dem Willen der SPD abgeschafft. Einheitliche Honorarregelungen für Ärzte sollen „Sonderbehandlungen“ von Privatpatienten entgegenwirken.
Lohngleichheit: Die SPD will ein Entgeltgleichheitsgesetz, das die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Leistung sicherstellt.
Rente: Das derzeitige Rentenniveau von 48 Prozent eines Durchschnittslohns soll gehalten und der Beitragssatz bis 2030 bei 22 Prozent gedeckelt werden.
Innere Sicherheit: Die SPD will 15.000 neue Stellen bei der Polizei in Bund und Ländern schaffen.
Steuern: Die SPD will untere und mittlere Einkommen entlasten, große Erbschaften stärker besteuern und den Spitzensteuersatz auf 45 Prozent anheben – ab 76.200 Euro zu versteuerndem Einkommen für einen Single.
Verteidigung: Die SPD ist dagegen, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in Verteidigung zu stecken, wie NATO und die USA das wollen. Eine Eindämmung der Rüstungsexporte bezeichnet die Partei als „zwingend“.
Wahlalter: Die SPD will das Wahlrecht ab 16.
Wohnen: Die Mietpreisbremse soll verbessert werden durch größere Transparenz bei der Vormiete. Die zulässige Mieterhöhung nach einer Modernisierung wird stärker begrenzt. Die Mittel für den sozialen Wohnungsbau will die SPD erhöhen. Bauen soll attraktiver gemacht werden. Für Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen soll es ein sozial gestaffeltes Baufamiliengeld geben.
Zuwanderung: Den Zuzug von Fachkräften will die SPD mit einem Punktesystem regeln und fördern.
Wirtschaft und Investitionen: Eine milliardenschwere Investitionsoffensive soll wirtschaftliche Innovationen und Fortschritt voranbringen. Bis 2025 sollen 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung fließen.
Migration: Ein Einwanderungsgesetz soll Migration aus wirtschaftlichen Gründen regeln. In Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern sollen weiter den Doppel-Pass erhalten. Für die Folgegeneration legt sich die SPD nicht fest.
Umwelt und Verkehr: Die SPD bekennt sich zu dem Ziel, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent verglichen mit 1990 zu senken, bis 2050 um 80 bis 95 Prozent. Die Nutzung fossiler Energieträger soll auslaufen, öffentliche Verkehrsmittel ausgebaut werden.
 
Bei der umstrittenen Frage nach einer Vermögensteuer hatte die SPD-Spitze bereits vor dem Parteitag eine vorübergehende Kompromisslösung gefunden. Der Vorstand entschied am Samstag, dass eine Kommission eingerichtet werden soll, die an dem Projekt weiter arbeiten soll.
Die Parteilinken und der SPD-Nachwuchs Jusos hatten gefordert, die Sonderabgabe für Superreiche ins Programm aufzunehmen. Schulz ist jedoch dagegen. Das Bundesverfassungsgericht hat hohe Hürden aufgestellt. Seit 1997 wird die Steuer deswegen nicht mehr erhoben.